Generalversammlung der Raiffeisenbank Singoldtal eG

v.l.n.r.: Markus Gast, Christian Müllner, Robert Sauer

Generalversammlung

Hurlach, 26.06.2023

Fusion der Raiffeisenbanken Raisting und Singoldtal

Eine deutliche Mehrheit der Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisenbanken Raisting und Singoldtal haben sich für eine Fusion ihrer Banken ausgesprochen. Auf der Generalversammlung in Raisting stimmten knapp 87 Prozent der anwesenden und vertretenen Mitglieder für den Zusammenschluss; in der Generalversammlung der Raiffeisenbank Singoldtal waren es sogar 99 Prozent.

Partnersuche

Die Raiffeisenbank Raisting, bisher kleinste Raiffeisenbank in Bayern, hatte sich letztes Jahr auf die Suche nach einem möglichen Fusionspartner gemacht, nachdem ihr Vorstandsmitglied, Stefan Lodisch, überraschend verstorben war und trotz intensiver Suche kein geeigneter Nachfolger gefunden wurde. Das gesetzlich vorgeschriebene Vier-Augen-Prinzip konnte zwar mit der Unterstützung des vor vier Jahren bereits in Ruhestand getretenen, ehemaligen Vorstand, Josef Kinzelmann, weiterhin erfüllt werden. Dies stellt jedoch keine Dauerlösung dar. „Wir haben viele intensive Gespräche geführt und ganz unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten diskutiert“, erzählt Vorstand Christian Müllner (48): „Und mit der Raiffeisenbank Singoldtal einen guten Partner und ein zukunftsfähiges Konzept ausgearbeitet.“

Die Raiffeisenbank Singoldtal hat bereits Fusionserfahrung. Sie ist vor über 20 Jahren aus dem Zusammenschluss der Raiffeisenbanken Igling-Hurlach und Langerringen entstanden. Seitdem gibt es jeweils einen Vorstand an den beiden Standorten, aktuell Markus Gast in Hurlach und Robert Sauer in Langerringen. Künftig wird Christian Müllner als dritter Vorstand in Raisting sitzen. „Damit können wir unsere flachen Hierarchien erhalten, denn wir haben an allen Standorten volle Entscheidungsbefugnis“, erklärte der Singoldtaler Vorstand Markus Gast (39).

Daten und Fakten

In Raisting ist die Bilanzsumme in den letzten Jahren kontinuierlich auf aktuell über 51 Mio. Euro angewachsen (Stand 31.12.2022). Auch die Ausleihungen und die Kundeneinlagen erreichten Höchstmarken. Zudem ist die Raiffeisenbank Raisting eG kerngesund und verfügt über eine überdurchschnittliche Eigenkapitalausstattung.

Die Raiffeisenbank Singoldtal blickt ebenfalls auf eine gute Entwicklung in den letzten Jahren zurück und hat 2022 eine Bilanzsumme von rund 196 Mio. Euro erreicht (Stand 31.12.2022) . Die Einlagensumme der Kunden stieg mit 9,8 Mio. Euro über 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und Firmen- und Privatkunden erhielten neue Kredite in Höhe von mehr als 36 Mio. Euro.

Gemeinsam ‚Kleinsein‘

„Die Verschmelzung der beiden Raiffeisenbanken Raisting und Singoldtal ist für uns vor allem eine strategische Entscheidung“, betont Robert Sauer (58), der seit Jahresanfang Vorstand der Raiffeisenbank Singoldtal ist. Konkret heißt das, die beiden kleinen Banken wollen ihren regionalen Charakter bewahren und als Genossenschaftsbanken vor Ort bleiben, mit hoher Kompetenz, breitem Leistungsspektrum und im persönlichen Kontakt mit ihren Kundinnen, Kunden und Mitgliedern.

Während man in Raisting dringend einen zweiten Vorstand finden musste, war die Lage bei den Singoldtalern nicht ganz so akut. Dennoch gilt für beide Banken: Sie müssen wachsen, um sich das ‚Kleinsein‘ leisten zu können. Denn die formalen Auflagen zur Stabilisierung des Finanzmarktes werden immer strenger und Serviceleistungen wie effiziente Abrechnungssysteme und funktionales Online-Banking erfordern ebenfalls fortlaufend hohe Investitionen in Technik und Personal. Diese können sie nun gemeinsam stemmen.

„Die meisten Veränderungen betreffen die internen Strukturen“, erklärt Vorstand Markus Gast. Für die Raistinger Kundschaft ändert sich lediglich die IBAN, also die Kontonummer. Statt der 8 wird künftig eine 86 am Anfang stehen. Aber die Raiffeisenbank Raisting behält ihren Namen und bekommt lediglich den Zusatz „eine Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Singoldtal eG“. Und die bekannten Ansprechpartner bleiben vor Ort, das Personal und der Aufsichtsrat beider Banken werden komplett übernommen.

Auf den Generalversammlungen hatten sich auch die Bürgermeister von Hurlach, Igling, Langerringen und Raisting für die Fusion 'ihrer' Raiffeisenbanken ausgesprochen. „Wir wollen in unserem Ort die Nahversorgung mit Bäcker und Metzger erhalten“, sagte beispielsweise Hurlachs Bürgermeister Andreas Glatz: „Dazu gehört auch die Raiffeisenbank vor Ort.“ Und so wird es sein, denn die Mitglieder der Genossenschaftsbanken haben der Banken-Hochzeit mit überwältigender Mehrheit zugestimmt.